Wir hatten in diesem Jahr eine Anfrage für eine Hochzeit in Spanien, die wir dann glücklicherweise auch bekommen haben. In unserem ersten Jahr als eingetragenes Unternehmen waren wir schon sehr zufrieden, unter anderem auch einen solchen Auftrag an Land gezogen zu haben. Wir wollten dann unseren Sommerurlaub damit verbinden und das am Liebsten in einem Camper.
Wir haben zwar bisher unsere „Dicke Bertha“ (Foto unten), an der wir auch nach wie vor hängen und es noch nicht über‘s Herz bekommen haben, sie zu verkaufen. Aber wir haben aufgrund ihres Alters (Baujahr ’79) einen Camper gebraucht, auf den wir uns auch bei einer Strecke von mehreren Tausend Kilometern verlassen konnten.

Daraufhin sind wir im Internet auf einen weißen Bus ganz in unserer Nähe gestoßen. Einen Renault Master, Kastenwagen, H2L2, Baujahr 2006. Er stand top da – einziges Manko waren die 180.000 Kilometer, die er als Stuckateurfahrzeug bereits geleistet hat. Aber allein die Tatsache, dass der Bus erst ein neues Getriebe bekommen hat und diese Fahrzeuge von Handwerkern bis zu 400.000 Kilometer gefahren werden, hat uns dazu gebracht in die Verhandlung einzusteigen.

Mit Verhandlungsgeschick konnten wir auch den Kaufpreis drücken. Und waren dann erst Mal glücklich mit unserem Knut. 🙂
Dann hat die Arbeit angefangen. Unsere Deadline: bis zum Sommerurlaub fertig sein. 6 Wochen. Und das neben unseren normalen 100% Jobs. Also hatten wir nur am Abend ein kleines Fenster von 18 bis 21 Uhr und am Wochenende neben unseren Shootings Zeit. Jeder hat bei diesem Zeitplan nur mit dem Kopf geschüttelt. Aber es hat geklappt.
1. Schritt: Putzaktion
Wir mussten das Stuckateur-Fahrzeug erst einmal von alten Innenwänden und Schmutz befreien. Mit einem Dampfstrahler haben wir den kompletten Bus gereinigt.


2. Schritt: Isolierung
Als dann die Vorarbeit geleistet war, konnten wir die Isolierung in Angriff nehmen. Für Wohnmobile kann nicht die gleiche Dämmung verwendet werden, wie für Häuser oder normale Wohnräume. Grund ist die hohe Luftfeuchtigkeit, die im Bus entsteht und die das Material schneller zum Schimmeln bringen würde. Also haben wir uns für die Marke Kaimann Kaiflex entschieden. Zehn Millimeter dick.

Hier muss beachtet werden, dass auch die Decke und der Fußboden isoliert werden müssen. Damit alles hält, haben wir einen Sprühkleber vom Baumarkt verwendet. Super einfach anzubringen und hält richtig gut. Das Ganze haben wir dann über Nacht trocknen lassen.

Was aber nicht zu unterschätzen ist, sind die Kosten für die Isolierung, obwohl man sie nachher nicht sieht. Wir haben für 30 Quadratmeter insgesamt rund 260 Euro gezahlt. Auch müsst ihr etwas Verschnitt mitrechnen, wenn ihr die Materialmenge ausrechnet. Da haben wir schon festgestellt, dass alles, was speziell für Camper angeboten wird, echt teuer ist.
Ach und bitte beachtet unser Chaos auf der Baustelle nicht. 😀 Das war geordnetes Chaos – wir wussten zu jeder Zeit, wo sich was befindet 😀
Und die Radkästen waren übrigens verkratzt und verbeult. Die hat Mandy dann später einfach mit der Wandfarbe überstrichen.
3. Schritt: Boden und Decke
Daraufhin ging es an den Unterbau-Boden und die Decke. Wir hatten das Glück, dass wir den bisherigen Boden als Schablone nutzen konnten. Als Material haben wir eine Siebdruckplatte verwendet. Der Boden ist 18 Millimeter dick und robust. Bastis Bruder ist Schreiner bei der Tischlerei Andreas Motsch, dadurch hatten wir den großen Vorteil, dass viele Stücke von einer CNC-Maschine ausgefräst werden konnten. So konnten wir uns viel Zeit sparen.

Bei der Decke war es dann schon etwas schwieriger. Das Holz (eine MDF-Platte) war in diesem Fall etwas dünner. Um die ganze Sache zu vereinfachen haben wir die Decke in zwei Teile unterteilt. Den Übergang haben wir später mit einer Leiste hübsch verkleidet. Trotzdem war es eine Millimeterarbeit, weil die Decke natürlich nicht rechteckig war, sondern einen Bogen hatte. Als alles gepasst hat, haben wir die Platte dann mit der Farbe Coffee von OBI (OBI PU Buntlack Coffee seidenmatt für 15,49€) angestrichen. Vielleicht wäre es mit einer Grundierung schneller gewesen, wir haben einfach doppelt darübergestrichen, dann sah es auch gut aus. 😀
Jeder Maler verdreht jetzt wahrscheinlich die Augen.

Als alles trocken war, haben wir die Decke mit einer Schnellspannstütze nach oben gedrückt und konnten sie dann, ohne zu verrutschen, festschrauben.

Als Isolierung, Boden und Decke angebracht waren, hatten wir das Gefühl, dass es jetzt erst richtig los geht. Obwohl das Ganze natürlich total viel Zeit in Anspruch genommen hat..
4. Schritt: Weitere Pläne
Schließlich haben wir uns überlegt, wie unser Bus von Innen aussehen soll. Wir haben Skizzen gemacht und uns natürlich auch von Instagram und Pinterest inspirieren lassen. Da gibt es unglaublich viele Ideen.
Und weil wir beide nicht die Größten sind, haben wir auch den großen, platzsparenden Vorteil, dass wir die Liegefläche von knapp 1,80 Meter quer planen konnten. Somit nimmt sie nur rund 1,40 Meter im Bus ein. Und auch jetzt nach zwei Wochen in unserem Bus, bereuen wir es nicht, dass wir genau so geplant haben. 🙂

……… Im zweiten Teil geht es weiter mit unserem Bett, dem Unterbauschrank sowie mit den Wänden und der Elektronik. 🙂